Jedes Kind weiß es, am 6. Dezember ist der Tag des Heiligen Nikolaus. Gemeint ist damit der Bischof Nikolaus von Myra, der im 4. Jahrhundert im antiken Lykien (heute Türkei) lebte. Bereits im 6. Jahrhundert wurde er in Griechenland als Wundertäter verehrt. Die byzantinische Prinzessin Theophanu brachte vor über 1000 Jahren den Kult als Kaiserin an der Seite Otto II. nach Westeuropa.
Wie Martin für die Karolinger, so wurde Nikolaus der Stammheilige des salischen Kaiserhauses. Deshalb wurden gerade im 10. und 11. Jahrhundert viele neue Kirchen unter seinem Patronat errichtet. Sind diese Kirchen heute noch existent, weisen sie in den Städten aufgrund ihres Alters häufig auf den ältesten Siedlungsteil hin - Berlin, ick grüße Dir!
Um das Leben und Wirken des heiligen Nikolaus ranken sich unzählige Legenden. Die bekanntesten müssen jedoch einem Namensvetter zugeschrieben werden. Dieser Nikolaus stand dem Kloster von Sion, unweit von Myra, vor und wurde zum Bischof von Pinora geweiht. Er lebte jedoch erst im 6. Jahrhundert. Beide Priester wurden zu einer Heiligenfigur geformt, die sich heute noch großer Beliebtheit erfreut, obwohl sich die Kirche von dem „nicht gesicherten Heiligen“ etwas distanziert hat.
Der „vereinigte“ heilige Nikolaus soll einmal drei Schiffer aus Seenot errettet haben. Deshalb ist er als Patron für die Seefahrer, aber auch für die Reisenden zuständig. Deshalb finden wir heute in Städten, die mit dem Fernhandel in Verbindung standen, meist eine Nikolauskirche.
Die berühmteste Nikolausgeschichte erzählt von drei Patriziertöchtern. Weil ihr Vater in Armut gefallen war, konnte er sie nicht standesgemäß verheiraten und wollte die Mädchen zur Prostitution anhalten. Um dies zu verhindern, warf ihnen Nikolaus eines Nachts drei Goldklumpen als Mitgift durch das Fenster. Daher ist er auch der Helfer der Heiratswilligen, ein Patron der Liebenden und Gabenbringer schlechthin.